Geschichte des BSZ für Technik „Gustav Anton Zeuner“ Dresden
Übersicht zu fast 100 Jahren Schulgeschiche
Die Geschichte des Beruflichen Schulzentrums für Technik „Gustav Anton Zeuner“ Dresden ist sowohl von der Vielfalt des Ausbildungsangebotes und den technischen Entwicklungen in den einzelnen Berufsfeldern als auch von den wechselseitigen Spiegelungen der gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geprägt. Das eröffnet interessante Einblicke und zeigt exemplarisch, wie die Schule Tradition und Moderne miteinander verband und verbindet. Die Zeitleiste gibt einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse.
1924: Beginn der Planung für einen Berufsschulneubau mit dem die Neuordnung des Dresdner Berufsschulwesens – insbesondere für die Metallberufe – vollzogen werden sollte.
1926: Am 03.11.1926 legte das Schulamt die Grundlagen für den Neubau der 1./2. Knabenberufsschule vor. In der Folgezeit arbeitete das Hochbauamt im Einvernehmen mit dem Schulamt seine Planung aus. Das Schulgebäude wurde von Paul Wolf im Stil der Moderne entworfen, der auch die oberste Bauleitung übernahm. Für die Innenarchitektur war Julius Vischer verantwortlich.
1928: Im März 1928 wurde die endgültige Planung mit einem Raumbedarf von insgesamt 7.629 m² vorgelegt, die den an ein modernes Berufsschulgebäude gestellten Anforderungen Rechnung trug. So wurde beispielweise berücksichtigt, dass je in einem Gebäudeflügel die Verwaltungsräume, Werkstätten, Unterrichtsräume und Zeichensäle zusammengefasst waren.
1928/29: Die Bauarbeiten am Schulgebäude begannen am 28.10.1928. Für den Neubau wurde eine Summe von 3.068.000 RM und für die Ausstattung eine Summe von 400.000 RM veranschlagt. Bis Oktober des Folgejahres wurden 1.137.000 RM verbaut. Schwierige finanzielle Verhältnisse in Folge der beginnenden Weltwirtschaftskrise zwangen die Stadt Dresden, die Baumaßnahmen am 16.12.1929 einzustellen.
1930/31: Die Baumaßnahmen wurden im Zeitraum September 1930 - Oktober 1931 fortgesetzt, dann erfolgte eine erneute Stilllegung des Baus aufgrund fehlender Finanzmittel, nachdem insgesamt 2.080.000 RM verbaut worden waren.
1933: Im September 1933 wurde die Fortführung des Schulbaus vom Dresdner Stadtrat beschlossen. Die Deutsche Gesellschaft für öffentliche Arbeiten AG stellte 1.100.000 RM für die Fertigstellung der Berufsschule bereit.
1934: Am 17.09.1934 fand die Einweihung der Knabenberufsschule Dresden-Altstadt statt, die das nationalsozialistische Regime für propagandistische Zwecke nutzte. Die Berufsschule führte den Namen „Horst-Wessel-Schule“. Im Schulneubau wurden die drei bisherigen Altstädter Berufsschulen vereint. Unterrichtet wurden 3.648 Schüler (1934), die Schülerzahl stieg im Folgejahr (1935) bereits auf 4.954 an, die von 65 Lehrkräften unterrichtet wurden, hinzu kamen 21 nebenberufliche Lehrkräfte u.a. für den Werkstatt- und Praxisunterricht. Die Schule umfasste alle Berufe des Metallgewerbes, des Handels-, Banken- und Versicherungswesens, des Verwaltungs- und Verkehrswesens, des Schneider-, Gärtner-, Gaststätten- und Konditorengewerbes sowie Berufsschüler aus ungelernten Berufen und Hilfsgewerben. Ab 1935 waren auch die Musikerberufs- und Realschule und drei Klassen für Segelflugzeugbau in der Schule beheimatet. Die Klempnerfachklassen sollten erst nach 1936 an die Schule wechseln.
1935: Im Jahr 1935 folgte ein weiterer Ausbau der Werkstätten und die Ausstattung mit neuen Maschinen insbesondere für die Berufe der Werkzeug- und Maschinenschlosser, Feinmechaniker, Optiker und Uhrmacher.
1945: Bei den Bombenangriffen auf Dresden im Zeitraum Februar-April 1945 wurde auch das Schulgebäude schwer beschädigt. Der Turm an der Gerokstraße war ausgebrannt, ein Großteil des Dachstuhls war durch Brandbomben zerstört oder eingestürzt, der Flügel Silbermannstraße war teilweise, der Festsaal und die Turnhalle Wintergartenstraße waren vollkommen zerstört. Die Wiederaufnahme des Schulbetriebs erfolgte am 10.10.1945 nach umfangreichen Räumarbeiten zur Beseitigung der Trümmer und provisorischer Wiederherstellung einiger Klassenräume.
1948/49: Zusätzlich zur Kommunalen Berufsschule wurde ab 1948 auch die 53. Polytechnische Oberschule (POS) im Schulgebäude untergebracht.
bis 1954: Die Instandsetzungsarbeiten des Schulgebäudes wurden 1954 abgeschlossen. Sie umfassten die Installation neuer Licht- und Kraftanlagen, die Sanierungsarbeiten im 1. und 2. Obergeschoss sowie im Turm an der Gerokstraße und schließlich die Einrichtung von Unterrichtskabinetten für die Elektroberufe und die Naturwissenschaften.
1955: Organisatorische Teilung der Schule in die Gewerbliche Berufsschule I (GBS I) mit den Bereichen Kraftfahrzeug- und Elektrotechnik und die Gewerbliche Berufsschule VI (GBS VI) mit den Bereichen Metalltechnik und Chemie. Darüber hinaus wurde das Gebäude durch schulfremde Organisationen genutzt, was im Zeitraum 1960-1969 die Ausgliederung des Bereichs KFZ-Technik nach Dresden-Zschachwitz zur Folge hatte.
1969: Zusammenschluss der GBS I und der GBS VI zur Kommunalen Berufsschule I (KBS I). Damit wurde die Spezialisierung des Unterrichts und die Konzentration von Berufsgruppen in der Berufstheorie vollzogen. Das traf z.B. auf die Berufsgruppen Maschinen- und Anlagenmonteur, Instandhaltungsmechaniker und Maschinenbauzeichner zu.
1970-1989: Die 1970er und 1980er Jahre waren von einem wachsenden ideologischen Druck auf Lehrkräfte und Schüler gekennzeichnet. Werbeaktionen für länger dienende der Nationalen Volksarmee (NVA) und Nachwuchskader für die Staatspartei SED waren zentrale Forderungen. Auszubildende mit der Verpflichtung zum mehrjährigen Militärdienst erhielten bevorzugt Ausbildungsplätze für begehrte Berufe und konnten ihre Lehre vorzeitig beenden. Auch parteilose Lehrer waren zur Teilnahme an Parteilehrjahren verpflichtet und mussten abrechnen, wie viele neue Mitglieder sie für die SED geworben hatten. In den 1980er Jahren zeigte sich auch in der Berufsausbildung immer deutlicher der Gegenseite zwischen Theorie und Praxis. Die Fachlehrer bemühten sich trotz eingeschränkter Bedingungen (fehlende Zugang zu Fachliteratur und Anschauungsmaterial) um ein hohes Niveau der Ausbildung und verstärken damit den Widerspruch zur betrieblichen Praxis.
1989/90: Mit der Friedlichen Revolution und der Wiedervereinigung erfüllte sich für viele Lehrkräfte und Auszubildende die Hoffnung auf eine Demokratisierung des Schulwesens, auf neue Unterrichtsinhalte und eine bessere technische Ausstattung. Die Stadt Dresden stellte für den Um- und Ausbau von Unterrichts-, Labor- und Werkstatträumen ca. 10.000.000 DM zur Verfügung. Darüber hinaus sollte der ursprüngliche bauliche Zustand des Schulgebäudes wiedererlangt werden.
1990: Die Schule wurde in "Berufliches Schulzentrum für Metalltechnik" umbenannt. Die Schulleitung übernahm Christoph Reinisch. Mit Schuljahresbeginn 1990/91 wurden die Lehrpläne des Landes Baden-Württemberg für verbindlich erklärt. Das BSZ für Metalltechnik umfasste fortan die vier Fachbereiche Fertigungstechnik, Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärtechnik, KFZ-Technik und die Fachoberschule für Technik.
1991/92: Erster Bauabschnitt: Innenausbau der Labor- und Werkstatträume insbesondere im Fachbereich für Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärtechnik.
1993: Etablierung der Fachschule für die Ausbildung zum Techniker für Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik.
1994: Erweiterung der Fachschule durch die Ausbildung zum Techniker für Sanitärtechnik.
1995/96: Zweiter Bauabschnitt: Erneuerung des Daches, der Fenster und der Heizungsanlage. Fortsetzung des Ausbaus der Laborräume.
1999: Übernahme der Schulleitung durch Dr. Hans-Georg Clemens.
1999/2000: Dritter Bauabschnitt: Erneuerung der Fassade des Schulgebäudes sowie der Wasser-, Abwasser- und Elektroleitungen. Neugestaltung der Unterrichtsräume, Ausbau der Sporthallen, Neugestaltung des Schulhofes und des Schülerparkplatzes.
2002: In der Ausbildung wurde das Lernfeldkonzept entsprechend der Neuordnung der handwerklichen und industriellen Metallberufe eingeführt. Durch das Elbehochwasser im August 2002 nahm insbesondere das Kellergeschoss des BSZ Schaden.
2004: Zum 01.08.2004 erfolgte die Umbenennung in BSZ für Technik „Gustav Anton Zeuner“ auf Grundlage eines 2002 gefassten Beschlusses der Gesamtlehrerkonferenz, der vom Dresdner Stadtrat 2004 bestätigt wurde. Die Namensänderung trägt dem Umstand Rechnung, dass das Wirken Gustav Anton Zeuners auf dem Gebiet der Mechanik und technischen Maschinenlehre viele Lerninhalte des BSZ für Technik berührt. Gleichzeitig erfolgte die Zusammenführung des BSZ für Technik „Gustav Anton Zeuner“ Dresden mit Teilbereichen des BSZ für Technik am vorherigen Standort Gasanstaltstraße in Dresden durch Aufnahme der Bildungsgänge Metallbauer, Konstruktionsmechaniker und Technische Zeichner.
2005/06: Abriss der Nebengebäude und Wiederaufbau der 1945 zerstörten Aula.
2007: Etablierung der Fachschule für Kraftfahrzeugtechnik.
2010: Einführung des Bildungsganges KBVJ (gestrecktes Berufsvorbereitungsjahr in kooperativer Form für Schülerinnen und Schüler aus den Schulen für Lernförderung).
2015: Initiierung des Bildungsganges der gedehnten Fachoberschule für Leistungssportlerinnen und Leistungssportler (Schulversuch).
2018: Einweihung der neuen KFZ-Halle mit Hebebühne, Leistungs- und Rollen-Bremsprüfständen für PKW und LKW. Der Bau kostete 1.150.000 EUR.
2020: Übernahme der Schulleitung durch Rico Szymanski.
Datum 14.02.2023